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Trotz Corona: Weiterhin großes Interesse an Promotion in Deutschland

Forschung gewinnt an vietnamesischen Hochschulen an Bedeutung, entsprechend müssen diese attraktiver für Doktorand*innen werden und wollen sie nicht mehr in gleicher Weise wie bisher in das Ausland gehen lassen. Zugleich aber ist der Trend zur Promotion im Ausland unter den jungen vietnamesischen Nachwuchswissenschaftler*innen ungebrochen, auch in Corona-Zeiten.

Der DAAD bietet in Vietnam als wichtigste individuelle Fördermöglichkeit Forschungsstipendien in Deutschland mit dem Ziel der Promotion an. Das Interesse war in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, und auch in diesem Jahr konnten wir eine erfreulich hohe Anzahl von Bewerbungen über viele Fachbereiche hinweg entgegennehmen, die viertmeisten seit Gründung der DAAD-Außenstelle Hanoi 2003. In Zeiten von COVID-19, in denen während des Lockdowns und seiner Folgen an den vietnamesischen Hochschulen zum Beispiel Informationsveranstaltungen und persönliche Beratungen einige Monate nicht möglich waren, ist das ein Beleg für das weiterhin hohe Interesse an Forschungsaufenthalten in Deutschland zum Zweck einer Promotion.

Schaut man sich dabei allerdings die absoluten Bewerbungszahlen an (31 in diesem Jahr, 41 als bestes Ergebnis seit Bestehen der Außenstelle im Vorjahr), so weisen sie auf das bisher generell eingeschränkte Interesse an Forschung und einer Promotion in Vietnam hin:

Vietnamesische Hochschulen waren über Jahrzehnte in erster Linie Ausbildungsstätten, Forschung wurde und wird weiterhin vor allem an den Forschungsakademien (z.B. Vietnam Academy of Science & Technology oder Vietnam Academy of Social Sciences) betrieben, die dem Ministry of Science & Technology (MoST) unterstehen, während für die Hochschulen zumeist das Ministry of Education & Training (MoET) zuständig ist. Die Forschung an Hochschulen wird erst seit wenigen Jahren verstärkt betrieben. Viele wissenschaftliche Kräfte an den Hochschulen verstehen sich aber in erster Linie als Dozierende und stocken ihre niedrigen Grundgehälter durch viel Zusatzunterricht auf, so dass wenig Zeit (und oft auch Interesse) für Forschung bleibt. Das ändert sich zwar momentan, braucht aber Zeit und auch neue Strukturen. Die zunehmende Autonomie der vietnamesischen Hochschulen bietet hier große Chancen, z.B. Anreize für mehr Forschung zu bieten. Nicht zuletzt kann und wird Forschung nämlich auch als Instrument der Mittelgewinnung betrachtet. Die Vietnamesisch-Deutsche Universität (VGU) soll dabei eine Vorreiterrolle spielen und als “Modelluniversität” zeigen, wie eine autonome Hochschule mehr und erfolgreich Forschung betreiben kann.

Bisher (2018/19) besitzen nur knapp 29% aller rund 73.000 Hochschullehrenden in Vietnam einen Doktortitel, wobei das je nach Hochschule stark differiert. Dieser Anteil soll und muss deutlich erhöht werden, denn dies korrespondiert auch mit Aspekten der Qualitätssicherung, Rankings und dem Streben nach internationaler Anerkennung. Bei nur rund 1.500 erfolgreichen Promotionsverfahren in Vietnam (2018/19) wird das aber nicht einfach werden. Rund 93 Prozent aller ca. 1,6 Mio. Studierenden (BA, MA, PhD) sind in Bachelor-Studiengängen eingeschrieben, weitere knapp 6 Prozent streben einen Masterabschluss an, während es nur 11.000 Doktorand*innen an vietnamesischen Hochschulen gibt (unter 1 Prozent). Da eine Promotion für eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaft oder im staatlichen Bereich nicht erforderlich ist (hier sind eher gut funktionierende Netzwerke gefragt), entscheiden sich nur angehende Wissenschaftler*innen für diesen Weg, der übrigens in Vietnam durchaus mit hohen Kosten verbunden ist (v.a. Studiengebühren).

Gerade forschungsstärkere Hochschulen wie die beiden Nationaluniversitäten in Hanoi und Ho Chi Minh-Stadt, die Hanoi University of Science & Technology oder die Ton Duc Thang University in HCMS intensivieren ihre Forschungsaktivitäten und sind darum bemüht, den Anteil der Doktorand*innen zu erhöhen. Sie stehen aber vor der Herausforderung, dass für viele vietnamesische Nachwuchswissenschaftler*innen eine Promotion im Ausland die bevorzugte Option ist. Daraus ergibt sich nun eine Situation, die sich auch in unserer aktuellen Bewerbungslage widerspiegelt: Bestanden die Bewerbungen in den letzten Jahren fast ausschließlich aus Anträgen für eine Vollpromotion in Deutschland, haben wir in diesem Jahr erstmals einen höheren Anteil (knapp 23 Prozent) von Anträgen für einen einjährigen Forschungsaufenthalt in Deutschland erhalten. Während früher eine Promotion im Ausland stark befürwortet und auch gefördert wurde, lassen nun die Professor*innen an vietnamesischen Hochschulen ihre Doktorand*innen angesichts der eigenen Forschungsziele nur ungerne ziehen, wollen ihnen aber die Auslandserfahrung nicht verbauen. Kurzfristigere Forschungsaufenthalte sind daher eine Alternative.

Wir haben also an den vietnamesischen Hochschulen aktuell zum einen ein verstärktes Forschungsinteresse mit attraktiveren Anreizen insbesondere an den forschungsstärkeren Universitäten, die die Zahl und auch Qualität der Promotionen erhöhen wollen und daher ihre Doktorand*innen nur ungerne ins Ausland gehen lassen wollen. Zum anderen aber wächst weiterhin das Interesse an einem Promotionsaufenthalt im Ausland, da man sich nach der Rückkehr eine bessere Karrierechance in der Wissenschaft erhofft.

Für deutsche Hochschulen liegt darin weiterhin eine Chance, gut qualifizierte Doktorand*innen zu gewinnen, gegebenenfalls mit einem DAAD-Stipendium. Die Konkurrenz vor allem in Asien (Japan, Südkorea, auch China) ist zwar groß, aber der Wissenschaftsstandort Deutschland genießt ein hohes Ansehen in Vietnam. Eine Herausforderung für vietnamesische Doktorand*innen ist dabei, eine Betreuung für die Promotion an einer deutschen Hochschule zu finden. Wenn Sie Interesse an vietnamesischen Doktorand*innen haben, lassen Sie es uns gerne wissen, damit wir die Möglichkeiten an Ihrer Hochschule in Deutschland hier in Vietnam entsprechend kommunizieren können.

(Stefan Hase-Bergen, 27. Oktober 2020)

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