Hilfe für myanmarische Studierende

© DAAD Vietnam

Die zunächst politische Krise in Myanmar hat sich nun zu einer bedrohlichen wirtschaftlichen und humanitären Krise ausgeweitet, die auch die Bildungschancen vieler junger Menschen drastisch einschränkt.

Eigentlich wollte ich, zwei Jahre nach dem Militärputsch in Myanmar, in diesem Beitrag direkt aus Yangon von der aktuellen Lage im Land berichten. Aber das Ministry of Foreign Affairs Myanmar hat meinem notwendigen Einreisevisum nicht zugestimmt. Das verweist auf eine noch einmal verschärfte politische Lage in Myanmar, die von der Deutschen Botschaft in Yangon als “eisiger Wind”, der momentan im Land wehe, beschrieben wird. Es herrschen insbesondere gegenüber westlichen Institutionen Misstrauen, Argwohn und eine Art von Kontrollwahn, die auch dazu geführt haben, dass ich keine Einreiseerlaubnis erhalten habe.

In Myanmar herrscht ein in den westlichen Medien im Schatten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine weitgehend unbeachteter Bürgerkrieg. Das Militär Myanmars, das Tatmadaw, wütet in vielen Regionen des Landes im Auftrag der Militärdiktatur, brennt Dörfer nieder, tötet wiederholt die dortige Zivilbevölkerung und macht dabei auch vor Frauen und Kindern nicht halt. Inzwischen sind knapp 3.000 Menschen vom Militär getötet und rund 14.000 sich im Widerstand befindende Menschen verhaftet worden.

Zugleich hat sich der zunächst rein zivile Widerstand der Civil Disobedience Movement (CDM) ausgeweitet, immer mehr vor allem junge Menschen, darunter viele ehemalige Studierende, haben sich dem militärischen Widerstand der People Defense Forces (PDF) oder auch Armeen ethnischer Minderheiten angeschlossen. Große Teile des Landes außerhalb der wichtigen Metropolen werden nicht mehr von der Militärregierung kontrolliert.

Die anfangs politische Krise in Myanmar hat sich zu einer ernsten wirtschaftlichen und humanitären Krise ausgeweitet. Viele Menschen müssen auch ohne die Bedrohung durch Soldaten um ihr tägliches Überleben kämpfen. Es droht die Gefahr einer Massenarmut, und die Kinder müssen zum Überleben ihrer Familien beitragen, anstatt beispielsweise regelmäßig zur Schule oder gar zur Hochschule gehen zu können, soweit das überhaupt möglich ist.

Das betrifft insbesondere auch den stark von Frauen dominierten Hochschulbereich. Sehr viele dieser Frauen wehren sich im Rahmen der Civil Disobedience Movement (CDM) gegen die Militärregierung und sind deshalb entweder freiwillig aus ihrem Dienst ausgeschieden, wurden entlassen oder werden verfolgt und sind deshalb untergetaucht. Der gesamte Bildungssektor mit dem Hochschulbereich befindet sich, wie die ganze Gesellschaft, in einer großen Krise. Millionen von Kindern und jungen Menschen haben kaum noch Bildungschancen und können zum Teil seit über zwei Jahren keine Schule oder Universität besuchen oder bleiben aus Protest fern. Das liegt auch an der zunehmend gefährlichen Situation in vielen Gegenden Myanmars, denn selbst vor Angriffen gegen Schulen und Universitäten macht das Militär nicht halt.

Die National Unity Government (NUG), entstanden aus der ursprünglich gewählten Zivilregierung, agiert von außerhalb Myanmars, vor allem vom nordthailändischen Chiang Mai aus und versucht, sich international als rechtmäßige Regierung zu positionieren und die Militärregierung international zu isolieren. China und Russland verfolgen eigene geostrategische Interessen und unterstützen die Militärregierung unter anderem durch die Lieferung moderner Waffen oder auch durch den Ankauf von Rohstoffen. Die NUG ist darum bemüht, eigene Bildungsangebote zu machen, entweder online oder in den nicht vom Militär beherrschten Gebieten. Für viele Hochschulen gibt es parallele Strukturen, die des de-facto Bildungsministeriums des Militärs und die des Bildungsministeriums der NUG, das auch eigene Abschlüsse anbietet. Dabei ist das NUG-Bildungsministerium sehr um eine internationale Anerkennung und um eine Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Hochschulen bemüht. Sollten deutsche Hochschulen Interesse haben, können wir einen Kontakt herstellen.

Viele Studierende, die sich in der CDM engagieren oder engagiert haben, sind vor dem Militär ins benachbarte Thailand geflohen, oft über die grüne Grenze. Denn sehr viele besitzen keinen Pass und halten sich offiziell illegal, aber zumindest geduldet im Nachbarland auf.

Um zumindest einem kleinen Teil der Studierenden, die ihr Studium abbrechen mussten, eine Bildungschance mit der Möglichkeit eines Studienabschlusses zu eröffnen, führt der DAAD zusammen mit Campus France aus Frankreich und Nuffic aus den Niederlanden ein von der Generaldirektion für Internationale Partnerschaften der Europäischen Kommission finanziertes Programm “EU Mobility Programme for Myanmar” (EMPM) seit Beginn 2023 durch. Es sieht vor, Studierenden innerhalb und außerhalb Myanmars zum einen eine Studienfortsetzung an einer Hochschule im ASEAN-Raum bis hin zum Studienabschluss zu ermöglichen, inklusive eines einsemestrigen Studienaufenthaltes an einer EU-Universität für einige; zum anderen werden insbesondere für diejenigen, die Myanmar nicht verlassen können oder wollen, virtuelle Studienangebote ebenfalls bis zum Abschluss sowie akademische Weiterbildungsmöglichkeiten auch für Berufstätige in Form von sogenannten Microcredentials angeboten, alles unterstützt durch Stipendien. EMPM ist zunächst auf vier Jahre als Pilotprogramm angelegt, soll aber bei Erfolg über 2026 hinaus weitergeführt werden.

Das Interesse an Studienaufenthalten außerhalb Myanmars und in Deutschland ist sehr groß, auch um der gefährlichen Lage im eigenen Land zu entkommen. Aber zumeist fehlen die finanziellen Mittel für ein Auslandsstudium, Stipendienangebote sind nötig, um den Studierenden und damit auch ihren Eltern zu helfen. Mit EMPM hoffen wir zusammen mit der Europäischen Kommission und unseren europäischen Partnerorganisationen, einen kleinen Beitrag leisten zu können.

(Stefan Hase-Bergen, 13. März 2023)

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